Mafia

Hilfsmittel: Kartenspiel

Teilnehmer: Kursteilnehmer plus ein Spielleiter.

Anzahl der Teilnehmer: 10 – 20

Dauer: ca. 30 – 40 Minuten

Einsatzbereich: Mittel- / Oberstufe

Übungsziel: argumentative Redemittel

Wertung: überaus spannende Simulation

Entsprechend der Anzahl der Kursteilnehmer wird dem Kartenspiel eine Anzahl Karten entnommen, und zwar eine geringfügig geringerer Zahl schwarze als rote Karten sowie ein Joker; bei zwölf Kursteilnehmern also z.B. 6 rote und 5 schwarze Karten plus Joker. Die Karten werden an die Kursteilnehmer verteilt, ohne dass diese in die Karten ihrer Nachbarn sehen können. Die Kursteilnehmer dürfen sich ihre eigene Karte ansehen, ansonsten werden die Karten verdeckt gehalten. Die folgende Arbeitsanweisung gilt für alle Kursteilnehmer:

Die Inhaber der schwarzen Karten sind in der Mafia, die Inhaber der roten Karten sind brave Bürger. Der Inhaber des Jokers ist der Polizist. Im Verlauf des Spiels bringt die Mafia einige der braven Bürger um. Die Aufgabe der Bürger ist es, dies zu verhindern und die Mitglieder der Mafia zu enttarnen. Die Verdächtigen werden von den Bürgern gehängt. Der Polizist kann den Bürgern helfen, die Mafia zu enttarnen.

Die erste Runde beginnt damit, dass sich jeder kurz vorstellt. Ziel dieser Vorstellungsrunde ist es, den anderen bereits versteckte Hinweise zu geben, ob man Mitglied der Mafia ist oder nicht. Hierbei kommt es für die Mafia bereits darauf an, ob man gut lügen kann oder nicht. Es geht darum, die anderen in einer kurzen Stellungnahme davon zu überzeugen, dass man nicht in der Mafia ist. Eine typische Vorstellung wäre z.B. "Ich bin Restaurantbesitzer und habe ein großes Interesse daran, die Mitglieder der Mafia endlich dingfest zu machen. Ich bin es leid, weitere Schutzgelder an die Mafia zu zahlen." oder "Ich bin der Dorflehrer und mache mir große Sorgen um die Kinder. Die Mafia versucht in letzter Zeit vermehrt Drogen auf dem Schulhof zu verkaufen. Ich selber bin natürlich kein Mitglied der Mafia"

Nach dieser ersten Runde beschließen die Dorfbewohner, wen aus Ihrer Mitte sie als Mafiamitglied für verdächtig halten. Jeder darf andere Dorfbewohner beschuldigen, Verdächtigungen und Vermutungen äußern. In der ersten Runde stützen sich diese Verdächtigungen natürlich auf die Vorstellungsrunde, sind also entsprechen vage. Deshalb sollte schnell ein Konsens herbeigeführt werden, wen man als Mafiamitglied verdächtigt. Hierüber wird abgestimmt. Die einfache Mehrheit genügt. Der Verdächtige wird "gehängt" und darf nicht mehr am Spiel teilnehmen, kann aber vor seinem Tod noch ein Testament machen (z.B. "Ich bin nie in der Mafia gewesen aber bin mir ziemlich sicher, dass XY in der Mafia ist"). Nach dem Todesurteil wir die Karte des Dorfbewohners umgedreht und alle erfahren, ob die Person ein Mitglied der Mafia gewesen ist oder nicht.

Der Spielleiter sagt nach dem Todesurteil: "Die Stadt schläft". Alle machen die Augen zu. "Die Mafia erwacht", nur die Mitgleider der Mafia, d.h. die Spieler mit den schwarzen Karten, öffnen die Augen und erkennen sich gegenseitig als Mafiamitglieder. Nonverbal, durch Zeigen, Mimik und Gestik einigt sich die Mafia auf einen Bürger, der nachts getötet wird. Der Spielleiter beendet diesen Schritt mit dem Satz "Die Mafia tötet." (Es versteht sich von selbst, dass die Mafia keine Mafiamitglieder tötet.) Als nächstes sagt der Spielleiter: "Die Mafia schläft", auch die Mitglieder der Mafia schließen wieder die Augen. "Der Polizist erwacht". Jetzt öffnet der Polizist, d.h. der Spieler mit dem Joker, die Augen. Der Polizist darf auf EINEN der anderen Spieler zeigen, und der Spielleiter signalisiert dem Polizisten durch Kopfschütteln oder Nicken, ob der betreffende in der Mafia ist oder nicht. Hierzu muss der Spielleiter sich natürlich die Mitglieder der Mafia zuvor gemerkt haben. "Der Polizist schläft", der Spieler mit dem Joker macht die Augen zu, "Die Stadt erwacht und YZ [Name des Getöteten] ist tot". ALLE machen die Augen auf, die von der Mafia getötete Person scheidet (ohne Testament!) aus dem Spiel aus.

Die Bürger beginnen nun wieder darüber zu diskutieren, wer in der Mafia sein könnte. Sie müssen sich wieder auf eine Person einigen. Verdächtigungen können natürlich anhand von Tatsachen wie "ich habe meinen Nachbarn mit etwas rascheln hören" oder "Mein Nachbar hat sich verdächtig bewegt" ausgesprochen werden. Inzwischen hat man aber auch andere Anhaltspunkte, nämlich wer in der letzten Runde der Dorfversammlung wie abgestimmt hat. War der Gehängte ein braver Bürger lässt dies im Abstimmungsverhalten Rückschlüsse auf die Mafiamitglieder zu. Man einigt sich wieder auf ein Opfer, das Opfer darf ein Testament machen, alle stellen fest, ob das Opfer in der Mafia ist oder nicht. Abermals derselbe Verlauf:

Die Stadt schläft (Alle Dorfbewohner schließen die Augen.)

Die Mafia erwacht (Die Personen mit den schwarzen Karten öffnen die Augen und einigen sich auf ein Opfer.)

Die Mafia tötet (Durch Zeigen bestimmt die Mafia ein Opfer.)

Die Mafia schläft (die Mafiamitglieder schließen die Augen.)

Der Polizist erwacht (Die Person mit dem Joker öffnet die Augen und zeigt auf eine Person, um herauszufinden, ob diese in der Mafia ist.)

Der Polizist schläft (Der Polizist schließt die Augen.)

Die Stadt erwacht (Alle öffenen die Augen.)

Wieder muss die Stadt sich auf eine Person einigen, die gehängt wird. Die nächste Runde beginnt.

Ziel der Mafiamitglieder ist es natürlich, die öffentliche Diskussion so zu beeinflussen, dass vor allem brave Bürger gehängt werden. Die Bürger hingegen wissen im Gegensatz zur Mafia nicht, wer in der Mafia ist, müssen also ihrerseits versuchen herauszubekommen, wer in der Mafia ist. Je weiter das Spiel fortschreitet, desto wichtiger ist es, sich zu merken, wer wie argumentiert und abstimmt. Tut sich jemand in der Diskussion sehr hervor und spricht sich dafür aus, eine bestimmte Person zu hängen, so könnte dies ein Mafiamitglied sein. Hat sich jemand in der Vorrunde dafür stark gemacht, eine bestimmte Person zu hängen, und es hat sich herausgestellt, dass ein braver Bürger gehängt wurde, so könnte die betreffende Person in der Mafia sein. Schweigt jemand die ganze Zeit und versucht sich aus der Diskussion heraus zu halten, so ist dies ein sicheres Indiz dafür, dass der/die Betreffende in der Mafia ist. Manchmal ist es deshalb für ein Mafiamitglied wichtig, sich zu tarnen und für den Tod eines Mafiamitglieds zu stimmen. Der Polizist hat mehr Informationen als die Bürger. schweigt er zu lange, gerät er in den Verdacht, in der Mafia zu sein. Verteidigt oder beschuldigt er zu offen Personen, von denen er weiß, dass sie in bzw. nicht in der Mafia sind, wird die Mafia ihn schnell umbringen. Er muss also sehr vorsichtig agieren. Der Spielleiter sollte das Spiel durch Tonfall etc. entsprechend "inszenieren".

Das Spiel ist zu Ende, wenn die Bürger es geschafft haben, alle Mafiamitglieder zu hängen bzw. wenn es mehr Mafiamitglieder als Bürger im Spiel gibt und die Bürger das Spiel deshalb nicht mehr gewinnen können.

Viel Spaß! 1