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Internationalität läßt sich nicht
anlesen

Globaler Arbeitsmarkt: Nachholbedarf
für Studenten
VDI nachrichten, 27.8.1999
Ingenieure ohne interkulturelles Know-how
kommen heute nicht mehr weit. Das
erfahren gestandene Manager tagtäglich.
Das globale Business verlangt mehr als
angelesenes Wissen und Phantasie a lá Karl
May. Hauptadressaten ihrer Kritik sind die
Hochschulen.

Das "Cleverle" Lothar Späth nimmt wieder
einmal kein Blatt vor den Mund. Der Chef des
Hochtechnologie-Unternehmens Jenoptik
beklagt: "Leider ist das deutsche
Hochschulwesen noch viel zu verkrustet,
viele junge Leute qualifizieren sich deshalb
außerhalb Deutschlands oder an Privatunis."
Natürlich wissen die Verantwortlichen in der
Hochschulrektorenkonferenz (HRK), der
Kulturministerkonferenz (KMK) und der 334
Hochschulen im Land, daß die fast zwei
Millionen Studierenden noch nicht optimal
für den globalen Arbeitsmarkt und die
globalisierten Ströme von Waren und
Dienstleistungen vorbereitet werden.

Deutsche Universitäten bald
nur noch zweitklassig?

Aber was Späth sagt, ist eine Ohrfeige.
Richten die Universitäten und
Fachhochschulen nicht mit Verve
internationale Studiengänge ein? Gibt es
nicht Partnerhochschulen in aller Welt, mit
denen rege Forschungszusammenarbeit
betrieben wird und stellen Wirtschafts- und
Bildungsministerium nicht immense Mittel zur
Verfügung, um möglichst vielen Studenten
ein Auslandsstudium zu ermöglichen?
Nicht genug, wie auch der Deutsche
Akademische Austauschdienst (DAAD) in
Bonn beklagt. "Rund 90 % der deutschen
Studierenden haben keine Möglichkeit, einen
Teil ihres Studiums im Ausland zu
verbringen", erinnerte die Bonner Institution
gerade erst wieder, um auf die dürftige
internationale Zusammenarbeit in der Lehre
hinzuweisen. Der DAAD (www.daad.de)
fördert deshalb nicht nur Studienaufenthalte
im Ausland, sondern holt auch ausländische
Gastdozenten in deutsche Seminarräume, um
das Studienangebot internationaler zu
gestalten.
Die Carl Duisberg Gesellschaft in Köln
(www.cdg.de) geht einen anderen Weg. Sie
vermittelt Studenten, Berufseinsteigern und
Nichtakademikern Praktika im Ausland. Aber
es werden auch Spezialprogramme aufgelegt,
wie etwa Praxissemester für Fachhochschüler.
Mit Erfolg: Allein in die USA können werden
jährlich rund 500 CDG-Stipendiaten vermittelt.
Die Rückkehrer werden, wie CDG-Sprecherin
Edda von Homeyer betont, "von Firmen und
Institutionen gleichermaßen umworben".
Aus gutem Grund. Bereits 1992
diagnostizierte der Wissenschaftsrat, daß das
Studium an deutschen Hochschulen
"zuwenig strukturiert" sei. Das wirke sich
negativ nicht nur für deutsche Studierende
aus, sondern senke die Attraktivität für
ausländische Studenten. Tilman Küchler von
der Gütersloher Bertelsmann-Stiftung, CHE
Centrum für Hochschulentwicklung
(www.CHE.de): "Die nicht gerade
schmeichelhafte Diagnose von 1992 hat
nichts von ihrer Aktualität verloren." Der
Bildungsexperte befürchtet einen Abstieg
deutscher Universitäten in die zweite Liga. Er
sieht nur einen Ausweg, Bildung "Made in
Germany" vor dem Abseits zu bewahren: "die
völlige finanzielle Abhängigkeit der
Hochschulen vom Staat". Sonst bleibe der
Alma mater nur "nur der Gang zur
Klagemauer."
Die Hochschulen sind längst nicht mehr
allein. Inzwischen beginnen auch die
Leistungsträger der Unternehmen über
versäumte Lektionen zu klagen. "Deutsche
Manager sind keine Weltmänner", sie sind
"weder offen, noch sicher und weltgewandt",
lautet das niederschmetternde Ergebnis einer
Studie der Ruhr-Universität Bochum über
"Interkulturelle Kommunikation in der
Wirtschaft". Autorin Nicole Warthun sieht
als zentrales Ergebnis "das deutlich
artikulierte Bedürfnis nach zusätzlichen
Vorbereitungsmaßnahmen auf internationale
Berufskontakte" zusammen. Die
Kernprobleme der Manager:

kulturell bedingte Unterschiede im
Kommunikationsverhalten und im
beruflichen Selbstverständnis;
ein anderes Zeit- und
Terminempfinden der
Geschäftspartner sowie
Stereotypen und Vorurteile auf beiden
Seiten.

 

Die Hochschulausbildung soll all diese
Wissenslücken schließen, lange bevor aus
dem Technikspezialisten ein Manager
geworden ist? Artur Wollert, früher
Personalvorstand bei Hertie und heute
Professor für Personalwirtschaft z. B. an der
Uni Karlsruhe und an der
Bundeswehrhochschule München, hält das
für übertrieben. Seine Meinung ist: "Wir
bilden nicht für Frankfurt, die Republik oder
die EU aus, wir bilden für und in einem
bestimmten Fach aus". Gleichwohl besteht er
auf der Ergänzung, daß das vermittelte
Know-how "dem internationalen Standard
entsprechen" müsse und "jeder Student
einmal in fremder Sprache und fremder Kultur
arbeiten sollte." Internationalität könne man
sich schwerlich anlesen. REGINA - C.
HENKEL
Studium im Ausland: Hochschulen wie das
Massachusetts Institute of Technology
bleiben deutschen Studenten vielfach
verschlossen.

@ http://www.vdi-nachrichten.de/index.asp

Globale Perspektiven

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