Ein Sprachengenie feiert seinen 65. Geburtstag

Uni-Präsident Theodor Berchem noch drei Jahre im Amt

Würzburg. Einer der dienstältesten deutschen Universitätspräsidenten, Professor Dr. Theodor Berchem, feiert heute seinen 65. Geburtstag. Berchem, 1935 in Pützchen bei Bonn geboren, wurde erst jüngst zum vierten Mal in seinem Amt bestätigt. Seine letzte Amtszeit als Präsident der Universität Würzburg beginnt im Herbst und reicht bis ins Jahr 2003.

Berchem ist ein Sprachengenie. Nach dem Studium der Romanistik, Anglistik und Slawistik an drei europäischen Hochschulen, darunter die Sorbonne in Paris, habilitierte er 1966 an der Universität Nürnberg-Erlangen im Fach »Romanische Philologie«. In dieser Disziplin übernahm er ein Jahr später einen Lehrstuhl an der Universität Würzburg. Im Laufe seines beruflichen Werdegangs erwarb sich Berchem Kenntnisse in rund 15 Sprachen. Viele davon spricht der leidenschaftliche Gitarrenspieler, der auch schon mehrere CDs aufgenommen hat, fließend.

In die Amtszeit Berchem fallen grundlegende Wandlungen an der Würzburger Universität. So entstand das auf dem Campusgelände Am Hubland ausgelagerte Unizentrum, das heute so zukunftsträchtige Einrichtungen wie das Biozentrum, die Informatik oder das Medienzentrum beherbergt. Noch dieses Jahr soll hier auch der Spatenstich für den Bau eines neuen Universitäts-Sportgeländes erfolgen.

Mit der Einführung des Studiengangs Nanophysik hat die Universität Würzburg einen entscheidenden Schritt getan, hin zu einer stärker technisch-ingenieurwissenschaftlich ausgerichteten Hochschule. Gleichzeitig sind es die geisteswissenschaftlichen Disziplinen, die den Paradigmenwechsel zu spüren bekommen. Hier werden ganze Lehrstühle ersatzlos gestrichen.

Schwerpunkte der Forschung liegen in Würzburg traditionell auch in den medizinischen Fächern. Der Bau des neuen Chirurgie-Zentrums im Würzburger Stadtteil Grombühl mit einem Bauvolumen von rund 300 Millionen Mark fällt ebenso in die Amtszeit Berchems wie der Aus- und Umbau der Zahnmedizin.

Theodor Berchem, seit 1988 Präsident des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), pflegt und entwickelt seit Jahrzehnten die vielfältigen Auslandsbeziehungen der Universität Würzburg. Mehr als zwei Dutzend Kooperationsabkommen mit ausländischen Hochschulen wurden während seiner Amtszeit geschlossen.

Von 1978 bis 1982 war Berchem Vorsitzender der Bayerischen Rektorenkonferenz und zugleich Vizepräsident der Westdeutschen Rektorenkonferenz. Von 1993 bis 1987 führte er die Westdeutsche Rektorenkonferenz. 13 ausländische Universitäten haben Berchem für seine Verdienste mit dem Titel des Ehrendoktors geehrt.