Freitag, 09. Juni 2000

 

 

Künftig auf dem kurzen Dienstweg

Die Zentrale des Deutschen
Studentenwerks hat jetzt in Berlin ein
Hauptstadtbüro

Von Steffi Bieber

Wer künftig um die Mittagszeit über die Oranienburger
Straße schlendert, könnte dort die Ministerin für Bildung
und Wissenschaft, Edelgard Bulmahn, und den
Präsidenten des Deutschen Studentenwerks, Prof.
Hans-Dieter Rinkens, gemeinsam in einem der vielen
Restaurants sehen. Beim gemeinsamen Mittagessen
wollen die beiden in Zukunft wichtige Fragen auf dem
kurzen Dienstweg klären. Denn der neue Standort des
Deutschen Studentenwerks (DSW) in der Oranienburger
Straße 13/14 liegt nur einen Katzensprung vom Berliner
Dienstsitz des Bildungsministeriums entfernt.

Im Januar sind die Mitarbeiter des DSW-Referats
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und
Studienfinanzierung von Bonn hierher gezogen. «Dieser
Schritt erschien uns notwendig, um die Nähe zur Politik
und zu den Medien zu behalten», erklärte Hans-Dieter
Rinkens jetzt bei der offiziellen Eröffnung der neuen
Büros. «Mit unserem Beschluss, Teile der
DSW-Geschäftsstelle zu verlagern, befinden wir uns in
bester Gesellschaft. Nicht nur das Bildungsministerium
hat sich an zwei Standorte verteilt, auch die
Hochschulrektorenkonferenz, die
Kultusministerkonferenz und der DAAD haben Büros in
Berlin eröffnet.»

Doch wurden am Mittwochabend nicht nur die neuen
DSW-Büros eingeweiht. Das Studentenwerk und die
Bildungsministerin hatten auch einen Preis zu vergeben.
186 Grafik-Studenten haben am 14. Plakatwettbewerb
des DSW zum Thema «Zeitsprung - Studieren morgen»
teilgenommen. Das Thema: Unter welchen Bedingungen
wird im 21. Jahrhundert studiert? Sieben Plakate
wurden prämiert - sie handeln etwa von virtuellen
Hochschulen und Patchwork-Lebensläufen.

«Die Tendenz der Plakate ist eher nachdenklich», sagte
Rinkens. Auch er blickt nicht sorgenfrei in die Zukunft.
«Wie sollen wir als DSW unsere Aufgaben erfüllen,
wenn die Zukunft des Studiums virtuell ist?» Doch daran
glaubt Rinkens noch nicht: «Ganz sicher wird es
Online-Studienformen als zusätzliche Angebote geben,
aber sie können kein Ersatz sein für die persönliche
Begegnung an der Hochschule.»

Bildungsministerin Bulmahn nutzte die Preisverleihung,
um ihre Vision des Studierens in nächster Zukunft
vorzustellen: Bafög-Reform, mehr Auslandsaufenthalte,
die verstärkte Förderung von Nachwuchs und eine
leistungsorientierte Bezahlung der Professoren sollten
«die Rahmenbedingungen für Leistung und Innovation»
an den deutschen Hochschulen «deutlich verbessern».
Scheitern diese Vorhaben, könnte Claudia Meyer,
Studentin der Fachhochschule Dortmund, eine von zwei
Siegern des Wettbewerbs, Recht behalten. «LE RE»
steht in großen gelben Buchstaben auf schwarzem
Hintergrund. Und ganz klein, am unteren Rand, steht in
rot: «E oder H?».

 

 

 

 

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