Global: DAAD feiert seinen 75.
Geburtstag

Die Wissenschaften sind international - oder sie sind
keine Wissenschaften. Aus dieser Einsicht heraus
begannen einige deutsche Universitäten in den Jahren
nach dem 1. Weltkrieg damit, den internationalen
Austausch aktiv zu fördern. Sie schickten Studenten
auf Zeit an ausländische Universitäten und kümmerten
sich um ausländische Studenten, die bei uns studieren
wollten. Auch Forschungs- und Vorlesungsreisen von
Professoren wurden in beiden Richtungen organisiert.
Um 1920 erschienen die ersten Hochschul-Lehrbücher
für das Deutsche als Fremdsprache, deren Autor
Hermann Weber heute fast vergessen ist. So konnten
auch Interessenten aufgenommen werden, die die
Vorlesungssprache erst lernen wollten.

Aus solchen kleinen Anfängen entstand 1925 der
Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD). Im
3. Reich wurde er gleichgeschaltet, nach dem 2.
Weltkrieg neu gegründet. Er begeht heute in Berlin
seinen 75. Geburtstag. Er ist längst kein lockerer
Zusammenschluss einzelner Universitäten mehr,
sondern eine Großorganisation mit einem ausgeprägten
Eigenleben. Der DAAD fördert den akademischen
Austausch zwischen den Hochschulen Deutschlands
und denen der weiten Welt auf unterschiedliche Weise.
Deutsche Studenten erhalten Stipendien für
Auslandssemester oder -praktika, Doktoranden,
Nachwuchswissenschaftler und Professoren werden
zum Forschen oder als Gastdozenten ins Ausland
geschickt. Das Sprachlektoren-Programm versorgt
ausländische Universitäten mit Deutschunterricht und
Germanistik-Vorlesungen.

Auch in umgekehrter Richtung ist der DAAD aktiv: Er
lädt zum Studieren, Forschen und Lehren nach
Deutschland ein und unterstützt das durch Stipendien.
In Berlin unterhält er ein Künstlerprogramm, das
mancher Begabung einen Karriereschub gegeben hat:
So hat etwa der niederländische Schriftsteller Cees
Noteboom hier gearbeitet. Der DAAD will vor allen
Spitzenleute fördern. Inzwischen sind es über 60 000
pro Jahr, obwohl die Finanzen seit geraumer Zeit
schrumpfen. Der Austausch-Dienst wird vor allem aus
Bundesmitteln finanziert. Eingebunden in die
Außenpolitik, ist er dennoch kein Reisebüro, das
Freiflüge in der Gelehrtenrepublik verteilt. Er war ein
globales Unternehmen, als es das Wort Globalisierung
noch gar nicht gab. HG

 

 

 

 

 

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