20.07.99
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Ein Lehr- und Wanderjahr

Deutsche Studenten nutzen EU-Austauschprogramme am meisten

Zehn Semester verbrachte Biologie-student Erik damit, in deutschen Hörsälen herumzuhängen und Scheine zu sammeln. Die Folge: Horizontschrumpfung, kulturelle Verödung, enormes Spaßdefizit. Dabei wäre es so einfach gewesen, ein Auslandssemester einzulegen. Als Erik endlich aufwachte, war es zu spät: Seine Hochschullaufbahn war zu Ende. Eriks Resümee: „Ich war ein Rindvieh.“ Diese Geschichte erzählt ein Plakat des Deutschen Studentenwerks, das Nesthocker zu einem Wechsel ins Ausland ermutigen will. Offenbar mit Erfolg. Denn die Bilanz, die der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) in der letzten Woche vorlegte, bescheinigt deutschen Studierenden eine wachsende Mobilität.

In ganz Europa wollen im kommenden Hochschuljahr rund 220 000 Studenten mit Hilfe der Austauschprogramme Sokrates und Erasmus für ein paar Monate ins Ausland gehen – darunter sind allein 36 000 deutsche Studenten. Die meisten von ihnen zieht es nach Frankreich (fast 20 Prozent), an zweiter Stelle steht Großbritannien (17 Prozent), gefolgt von Spanien (13 Prozent). Lediglich 8500 aller Austauschstudenten wollen nach Osteuropa wechseln – mehr als ein Drittel von ihnen kommt aus Deutschland.

Erstmals nehmen an dem europäischen Bildungsprogramm nicht nur EU-Mitgliedstaaten teil. Auch Island, Liechtenstein, Norwegen und alle zehn EU-Beitrittskandidaten aus Mittel- und Osteuropa sowie Zypern beteiligen sich an dem Austausch. Dabei ist Deutschland für die neuen Partnerländer die mit Abstand gefragteste Adresse in Europa. Insgesamt haben sich mehr als 32 000 ausländische Studierende für ein Semester an einer deutschen Uni angemeldet.

Das Programm zeigt, daß Deutschland nicht in allen Bereichen Zahlmeister der Europäischen Union ist. Die deutschen Hochschulen sind die größten Empfänger von EU-Mitteln zur Förderung des Studentenaustausches. Insgesamt 35,8 Millionen Mark stellt die EU den deutschen Hochschulen im Studienjahr 1999/2000 zur Verfügung. Frankreich erhält 33,8 Millionen Mark und Großbritannien 29,9 Millionen Mark aus Brüssel.

Der DAAD will Sokrates und Erasmus weiter ausbauen, aber auch korrigieren. Die aufwendige Programm-Verwaltung soll vereinfacht werden. Und der monatliche Obolus von durchschnittlich 250 Mark, den Austauschstudenten derzeit erhalten, soll erhöht werden. Bisher könne er nur als eine Art „Mobilitätszuschuß“ verstanden werden. Eine Aufstellung der Hochschulen mit den meisten bewilligten Stipendien zeigt denn auch, daß Sokrates und Erasmus oft nur eine Notlösung sind, wenn es keine bessere Förderung gibt. Vor allem an Fachhochschulen und Kunstakademien sind die EU-Stipendien beliebt. Das hat einen einfachen Grund: Für Fachhochschüler oder Kunst-Studenten gibt es weitaus weniger großzüge Individual-Stipendien als für Uni-Studenten. Jutta Pilgram

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