Von Wulf Schmiese
Berlin - Das Goethe-Institut wird in Kürze einen neuen Namen tragen. Spätestens zum Jahresbeginn wird es Goethe-Institut Inter Nationes heißen. Das erfolgt aus der Fusion mit der staatlichen Kulturorganisation Inter Nationes e. V. Notariell vollzogen wird die längst beschlossene Zusammenlegung erst im kommenden Monat. Deshalb kann das Goethe-Institut keinen neuen Generalsekretär präsentieren. In letzter Minute hatte das Präsidium die anstehende Neuwahl vertagt, da sie "juristisch nicht korrekt gewesen wäre", wie Institutspräsident Hilmar Hoffmann begründete. Den zwei neuen Vorstandsmitgliedern von Inter Nationes fehle noch das Stimmrecht. Drei Kandidaten bewerben sich um die Nachfolge des scheidenden Generalsekretärs Joachim Sartorius, der auf Wunsch von Noch-Kulturstaatsminister Michael Naumann die Leitung der Berliner Festspiele übernehmen wird.
Aussichtsreicher Nachfolgekandidat ist der bisherige Inter-Nationes-Chef Peter Sötje. Auf ihn könnten schwierige Aufgaben zukommen: Um, wie geplant, in Kuba, Algerien, im Iran und in Shanghai neue Goethe-Institute zu eröffnen, muss die vom Haushaltsausschuss des Bundestags verhängte Sperre für 20 Prozent des Jahresgesamtetats von 480 Millionen Mark fallen. Ohnedies sind die Neugründungen finanziell nur möglich, wenn in anderen Ländern die Präsenz abgebaut wird. Dies betreffe die Institute in Lille, Göteborg, Manchester sowie die Zweigstellen im elsässischen Colmar und libyschen Tripoli. "Dort wird weitergearbeitet, aber nicht mehr als volles Institut", womit Hoffmann erneut weitere Schließungen unter seiner Präsidentschaft ausschloss.
Obwohl die Zuständigkeit für das Goethe-Institut beim Außenminister liegt, bedauert Hoffmann den Rücktritt Naumanns, der häufig als Vermittler zum Kanzler agierte. Der künftige Kulturstaatsminister Julian Nieda-Rümelin sei "ein anderes Kaliber", so Hoffmann. "Er wird die Feuilletons nicht so in Atem halten, wie es Naumann gelungen ist."