Von Hans-Jürgen Leersch
Berlin - Der Bundesrechnungshof hat scharfe Kritik an der Personalkostenentwicklung im Goethe-Institut geübt, das im Bundesauftrag auswärtige Kulturpolitik betreibt. Obwohl die Zahl der Kulturinstitute im Ausland rückläufig sei, seien die Personalausgaben überproportional gestiegen, heißt es in dem der WELT vorliegenden Bericht der Rechnungsprüfer.Anfang der neunziger Jahre hatte das Goethe-Institut im Ausland mit 149 Kulturinstituten und neun Außenstellen seine größte Ausdehnung erreicht. Durch Kürzungen wurde inzwischen eine ganze Reihe von Einrichtungen geschlossen, so dass das Goethe-Institut noch 121 Institute und acht Außenstellen betreibt.
Im umgekehrten Verhältnis zu der Zahl der Auslandsvertretungen stand jedoch die Personalkostenentwicklung. "Die Personalkosten sind trotz rückläufiger Anzahl der Kulturinstitute innerhalb des Prüfungszeitraumes im Vergleich zu anderen Kostenfaktoren überproportional gestiegen", kritisieren die Rechnungsprüfer. So habe das Goethe-Institut 1999 rund 240 Millionen Mark für Personal ausgegeben und dadurch 64,5 Prozent seiner Haushaltsmittel gebunden.
Im Vergleich zu 1989 habe das Institut in der Zentralverwaltung 58 zusätzliche Stellen geschaffen und in den Auslandsinstituten 51. Der Rechnungshof kritisiert diesen "erheblichen Personalaufwuchs", der 1999 seinen Höchststand erreicht habe, "obwohl seit dem Jahre 1994 das Netz der Auslandsinstitute permanent zurückgeführt wurde".
Außerdem kritisieren die Rechnungsprüfer, dass das Goethe-Institut "seit Jahren" keine Raumbedarfsüberprüfungen durchgeführt habe, obwohl die Tätigkeit in vielen Auslandseinrichtungen abgebaut worden sei, zum Beispiel durch die Verringerung der Teilnehmerzahl bei Sprachkursen und Schließung von Bibliotheken. In den Fällen, in denen neue Institute eröffnet wurden, zum Beispiel im Baltikum, seien Bedarfsanalysen erst nach der Eröffnung durchgeführt worden.