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19.1.2001


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Joachim-Felix Leonhard wurde als neuer Generalsekretär des Goethe Institut Internationes gewählt
von BRIGITTE WERNEBURG

Er wurde gesucht und über das beziehungsreich geknüpfte Kontaktnetz des 14-köpfigen Präsidiums des Goethe Instituts Internationes schließlich auch gefunden. Der neue Generalsekretär, der nun offiziell verschmolzenen und beim Amtsgericht München registrierten Mittlerorganisationen, heißt Joachim-Felix Leonhard. Dass er des Nachts dichtet, wie es sein Vorgänger und jetzt neuer Leiter der Festspiele Berlin, Joachim Sartorius, zu tun pflegt, steht nicht zu befürchten. Von seiner Profession her träumt er eher davon, durch die endlosen Gänge eines Magazins zu streifen und hier und da einen Band aus dem Regal zu ziehen. Vielleicht ist der erste Teilband der von ihm herausgebenen dreiteiligen Darstellung "Medienwissenschaft" darunter, mit einem Preis von 795 Mark ein echtes Bibliotheksbuch.

Es ist denn auch seine doppelte Herkunft aus dem Bibliotheks- wie aus dem Medienbereich, die ihn so interessant für den neuen Posten macht. Das jedenfalls sagt der Präsident des Goethe Institut Internationes, Hilmar Hoffmann, dem er sich auch als Kulturpolitiker in internationalen Gremien und als Manager, der das öffentlich-rechtliche System kennt, empfiehlt. Der neue Job ist kein einfacher. Wenn Leonhard im Frühjahr antritt, ist er Teil eines gleich vierköpfigen Leitungsteam, dem auch der ehemalige Vorstand von Inter Nationes, Peter Sötje, angehört. Die Verschmelzung der beiden Mittlerorganisationen nicht auf dem Papier, sondern auch in der Praxis zu vollziehen, wird Leonhards vornehmlichste Aufgabe sein. Dass Internationes in Bonn, Goethe aber in München seinen Sitz hat, macht die Sache nicht leichter. Leonhards Standort ist Potsdam bzw. Berlin. Hier untersucht er als Honorarprofessor für "Neuere und Neueste Geschichte" an der Humboldt-Universität die Formen der Gedächtnisbildung, also die medialen Bilder von heute, die morgen schon wieder historisch sind.

Doch nicht Leonhards Visionen von einer gemeinsamen Kulturarbeit der europäischen Mittlerorganisationen, die morgen hoffentlich schon Geschichte sein werden, sondern das Geld wird beim fusionierten Institut weiterhin die Debatte beherrschen. Das Geld kommt vom Auswärtigen Amt, dessen Minister Joschka Fischer die "Zukunft der auswärtigen Kulturpolitik" nur darin sieht, "integraler Bestandteil einer auf Konfliktprävention und Friedenssicherung ausgerichteten deutschen Außenpolitik" zu sein. Joachim-Felix Leonhard ist zutrauen, dass er diese Haltung in der Praxis differenzieren kann.

taz Nr. 6350 vom 19.1.2001, Seite 12, 84 Zeilen Portrait BRIGITTE WERNEBURG

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