Von unserem Redaktionsmitglied
Angela Kuboth
Friedland. Jede Menge Kopien für den Deutsch-Unterricht hat Feodora Gaidashi im Gepäck, wenn sie am Freitag aus Friedland abreist: Gedichte, Lieder, Texte. Dann liegen hinter der Moldawierin knapp zwei Wochen Hospitation am Neuen Friedländer Gymnasium. Insgesamt bekamen acht Deutsch-Lehrer aus Moldawien (einer ehemaligen Sowjetrepublik) über den pädagogischen Austauschdienst der Kultusministerien die Chance, direkt in Deutschland ihre Sprache zu verbessern und das Schulsystem kennen zu lernen.
"Für mich ist diese Reise wie ein Gewinn im Lotto", sagt die 38-Jährige, die Deutsch studierte und seit 18 Jahren unterrichtet. Und das unter schwierigen Bedingungen. "Wir sollen den Schülern Goethe, Schiller und Heine nahe bringen und haben nur kurze Texte in den Büchern", beklagt sie. Ein Umstand, den im Vorjahr bereits eine Gastpädagogin aus Tadschikistan in Friedland beklagte. Von Klassensätzen bestimmter Werke wie hierzulande üblich kann Feodora Gaidashi nur träumen. Oft müssen sich zwei oder drei Schüler Lehrbücher teilen. Hilfe kommt allerdings vom Goethe-Institut, das Sommer-Seminare organisiert. "In letzter Zeit schenkt uns die deutsche Botschaft in Kishiniow alle Aufmerksamkeit", berichtet der Gast weiter. So bekommt sie von dort Zeitschriften, Kartenmaterial oder Kassetten. Früher hielt sich die Lehrerin die Pionierzeitung "Trommel". Doch deutsche Zeitungen kann sie sich nicht mehr leisten. Ihr Monatslohn beträgt 60 Mark, ein Brot kostet etwa 80 Pfennige. Da verwundert es nicht, dass einmal wöchentlich für die Familie Brot gebacken wird, dass auf dem Acker vor dem Haus neben Wein auch Kartoffeln, Paprika und Tomaten wachsen. Trotz aller Probleme sei das Leben hier leichter, diese Erfahrung nimmt die Frau mit nach Moldawien, aber auch Erinnerungen an Ausflüge nach Rügen, an ein Chorkonzert im Greifswalder Dom.
| |News | Sport | Ratgeber | Termine | Marktplatz | Gästebuch | WebCam | Service| |
