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Herzliche Grüße (25. 01. 2001)

Herzliche Grüße

Goethe-Institut widmet sich im Literaturhaus der deutschen Sprache

Zu einem bunten Strauß aus Wörtern und Sätzen, aus Gedichten und Dialekten, aus Bildern und Tönen lädt ab Samstag das Literaturhaus München. Gezeigt wird die Ausstellung "Herzliche Grüße", veranstaltet vom Goethe-Institut Inter Nationes: eine Demonstration der Vielfalt und Schönheit der deutschen Sprache. Mit Hilmar Hoffmann, dem Präsidenten des Goethe-Instituts, sprach Michael Dultz.

DIE WELT: "Herzliche Grüße" soll Lust auf Deutsch machen. Wie kann eine Ausstellung für die Sprache Deutsch werben?

Hilmar Hoffmann: Das ist in der Tat ein Experiment, denn Sprache war noch nie Thema einer Ausstellung. Aber es ist den Gestaltern Würth & Winderoll aus München gelungen, mit bewegten Bildern, Tönen, Spielen eine höchst interessante Schau zu installieren, gegliedert in die Bereiche Deutsch verstehen, Deutsch begreifen und Deutsch fühlen.

DIE WELT: Warum startet die Ausstellung, die anschließend durch ganz Europa wandert, in München?

Hoffmann: Eigentlich wendet sie sich ja an Menschen, die noch nicht Deutsch sprechen. Und an Lehrer und besonders Schüler, die gerade dabei sind, Deutsch zu lernen. In München beginnen wir, um unsere Verbundenheit mit der Stadt zu zeigen, in der sich unsere Zentrale befindet. Es ist aber auch für Deutsche interessant zu sehen, wie unsere Sprache im Ausland präsentiert wird.

DIE WELT: 2001 ist ja auch das Europäische Jahr der Sprachen. Was bezweckt die Europäische Union damit?

Hoffmann: Europa ist vielsprachig. Doch die Menschen der Union sollen ihre Identität in ihren Sprachen finden. Auch das Goethe-Institut tritt für die Vielfalt der Sprachen ein, wir promoten nicht nur Deutsch. Auch wenn wir dafür eintreten, dass Deutsch in noch mehr Ländern zweite Fremdsprache an den Schulen wird.

DIE WELT: Ausgerechnet zu Beginn des Europäischen Jahres der Sprachen kommt die Meldung, dass die mit dem Goethe-Institut vergleichbaren Einrichtungen British Council und Institut Français mehrere Häuser schließen.

Hoffmann: Bei den Engländern kann ich es noch verstehen. Englisch ist ein Selbstläufer, das lernt man überall schon in der Schule. Aber bei den Franzosen verstehe ich es nicht. Die wollen ja auch, wie wir, über die Sprache ihre Kultur vermitteln.

DIE WELT: Nun schließt aber auch das Goethe-Institut immer wieder Außenstellen. In diesem Jahr, dessen EU-Motto "Sprachen öffnen Türen" lautet, fallen die Türen gleich in vier angesehenen Instituten für immer ins Schloss, nämlich in Manchester, Lille, Colmar und Göteborg. In Ihrer Amtszeit, die Ende 2001 abläuft, sollte ja kein Goethe-Institut mehr geschlossen werden.

Hoffmann: Das habe ich versprochen, allerdings mit dem Zusatz: wenn dafür keine neuen eröffnet werden. Aber wir werden neue, zunächst kleine Büros in Havanna, Teheran, Algier und Shanghai haben. Und es gibt noch viele weiße Flecken auf der Weltkarte, wo ein Goethe-Institut hin müsste.

Nun schließen wir ja nicht zum Spaß, sondern weil wir von der Bundesregierung dazu gezwungen werden. Uns wurden Bundesmittel gesperrt - und wir haben zusätzlich in vier Jahren 27 Millionen Mark einzusparen. Das geht nur über Personalabbau, also Institutsschließungen. Jetzt haben wir noch 128 Einrichtungen in 76 Ländern weltweit.

DIE WELT: Wenn ein gut gehendes Institut wie Manchester mit großem Zuspruch und weitem Einzugsbereich im Norden Englands "verschlankt" wird zu einem Kontaktbüro mit zwei Leuten, dann ist es doch zur Bedeutungslosigkeit verdammt.

Hoffmann: Das soll nicht sein. Es wird weiter Verbindungen zu Pädagogen für Deutsch geben. Und Lehrerfortbildung. Und Deutsch-Prüfungen, die wir abnehmen, damit in Deutschland studiert werden kann. Aber müssen wir in einem reichen Land, in dem es viele private Anbieter von Deutschunterricht und Einrichtungen wie Universitäten gibt, zusätzlich mit Steuergeldern Deutsch lehren lassen?

DIE WELT: Die Kulturarbeit des Goethe-Instituts ist abhängig vom Geld. Doch weil das nie reicht, werden Sie eine Stiftung ins Leben rufen.

Hoffmann: Ja, noch in diesem Frühjahr wird die Stiftung Goethe-Institut mit einer großen Kampagne bekannt gemacht. Jeder kann spenden, doch vor allem die Wirtschaft, bedeutende Mäzene sind gefordert. Ich habe bereits mit dem Geldsammeln begonnen. Fünf Millionen Mark haben wir schon.


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Channel:Bayern
Ressort:Bayern Feuilleton
Erscheinungsdatum:25. 01. 2001