Auslandssemester als Karriere-Sprungbrett

Von Alexander Remler

Mit einer neuen Offensive will Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) die Zahl der deutschen Studenten mit Auslandserfahrung von derzeit elf Prozent auf 20 Prozent im Jahr 2010 erhöhen. Drei neue Stipendienprogramme des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) wurden eingerichtet, die Mittel für die Finanzierung von Auslandsaufenthalten wurden nach Angaben der Ministerin auf 100 Millionen Mark jährlich nahezu verdoppelt. «Auslandserfahrung ist das Sprungbrett für den Job mit Zukunft», erklärte sie gestern vor Journalisten in Berlin.

Zu den neuen DAAD-Programmen gehört der Aufbau von «Internationalen Studienpartnerschaften» mit Hochschulen aus GUS-Staaten, Südostasien und Lateinamerika; dabei geht es um den gezielten Aufbau von Austauschvereinbarungen für integrierte Auslandsstudien. Außerdem wird ein integrierter binationaler Studiengang mit Doppeldiplom angeboten: Er richtet sich zunächst an Studenten der Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften, die ihr Studium zu gleichen Teilen in Deutschland und im Ausland verbringen wollen. Des weiteren ist ein Stipendienprogramm «Deutsche Praktikanten in internationalen Organisationen» geplant, das dazu beitragen soll, die deutsche Präsenz bei internationalen Organisationen langfristig zu verbessern. «Es müssen aber auch mehr Studierende in andere Länder gehen als bisher», fordert Prof. Theodor Berchem, Präsident des DAAD. Trotz Globalisierung verbrächten immer noch zwei Drittel aller Auslandsstudenten ihren Gastaufenthalt in EU-Ländern, weitere 16 Prozent in Nordamerika. «Dabei müssen unsere künftigen Führungseliten auch Erfahrungen in Mittelosteuropa, in den GUS-Staaten, Lateinamerika oder Asien sammeln, wenn unser Land weiterhin zu den führenden Industrienationen gehören will», so Berchem.

Edelgard Bulmahn wies zudem darauf hin, dass Deutschland für den ausländischen Akademikernachwuchs, der zur Zeit nur sechs Prozent der Studierenden ausmacht, attraktiver werden müsse. Ein offensives Marketingkonzept soll hier Abhilfe schaffen.

Infos zu den neuen DAAD-Angeboten unter www.daad.de

Zurück

Leserbrief

1