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Um Studenten werben

DAAD und Stifterverband fördern internationales Marketing

Katja Spross

Wenn der Australier Tony Crooks um ausländische Studierende wirbt, dann gibt er alles. "Es ist, als ob ich mit einem Krokodil kämpfen würde", bekannte der Leiter der internationalen Bildungsagentur auf dem vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und dem Stifterverband für die deutsche Wissenschaft organisierten Kongress "Internationales Hochschulmarketing" im Bonner Wissenschaftszentrum. Australien, die USA, Kanada und Großbritannien vermarkten ihre Studiengänge seit Jahren erfolgreich. Das Werbe-Engagement auf weltweiten Bildungsmessen, in bunten Broschüren und eigens für die Zielgruppe produzierten Video-Clips rentiert sich, denn ausländische Studierende bedeuten in vielen Fällen eine wesentliche Einnahmequelle der Hochschulen. So nimmt Großbritannien 3,8 Milliarden Mark jährlich von ausländischen Studierenden ein, und in Australien machen die Einnahmen schon den achtgrößten Wirtschaftsfaktor des Landes aus. In diesen Ländern bezahlen ausländische Studierende die Vollkosten ihres Studiums, die sich je nach Fach und Ruf der Uni auf bis zu 50 000 Mark pro Jahr belaufen, plus Lebenshaltungskosten.

Ginge es nur ums Geld, bräuchten sich deutsche Hochschulen beim Wettbewerb um ausländische Studierende tatsächlich nicht ins Zeug zu legen, denn hier zu Lande ist das Studium nach wie vor kostenlos. Aber es gibt noch andere Gründe, wie Lutz Thieme, der Marketingleiter der TU Dresden aufzählt: "Wir engagieren uns auf internationalen Bildungsmessen und über Kontakte unserer Professoren, weil es ganz einfach gut für unseren Ruf ist, eine international anerkannte Universität zu sein. Da Wissenschaft weltweit im Wettbewerb steht, wollen wir die exzellenten ausländischen Forscher, Doktoranden und Studierenden an die TU Dresden holen." An erster Stelle steht ein wissenschaftliches Interesse, das sich auf Graduierte konzentriert. Auf diese Zielgruppe setzt auch der DAAD, wie in seinen "Leitlinien für ein Konzept zum internationalen Hochschulmarketing" vom Mai 99 nachzulesen ist. Er unterstützt die Hochschulen im internationalen Marketing bereits mit Know-how, Ständen auf Hochschulmessen und Studienberatungszentren. Bald soll es auch ein Video und eine CD-ROM über den Studienstandort Deutschland geben. Die angelsächsischen Länder haben in ihrem Marketing längst erkannt, dass es nicht allein auf den guten Ruf und ein gutes Studienangebot ankommt; es muss auch Spaß machen dort zu studieren. "Mit solchen Mitteln können wir das internationale Marketing insgesamt unterstützen, aber die einzelne Hochschule ist gefordert, sich eine Strategie zu überlegen und sich um ihren Auftritt, zum Beispiel auch im Internet, zu kümmern", sagt der DAAD-Generalsekretär Christian Bode. Dazu gehöre auch die entsprechende Verankerung in der Hochschulleitung, also ein Prorektor für internationale Kontakte. Um das Konzept zu fördern, hat der DAAD mit dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft einen Marketingwettbewerb ausgeschrieben. Wenn schon nicht von ausländischen Studierenden, so kommt doch auf diese Weise etwas finanzielle Unterstützung.

Leserbrief


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